Warum ist das Image der Bauern so schlecht geworden?

Auf die Artikel „Nachwuchs will Image der Bauern aufpolieren“ und „Die regionale Vermarktung soll gestärkt werden“ bezieht sich dieser Leserbrief von Rudolf Krome in der Lippischen Landeszeitung im Mai 2021.

Der einst gute Ruf der deutschen Bauern scheint auf dem Sinkflug zu sein. Unter dem Motto „Agrarindustrie – wir haben es satt!“ standen jahrelang die Demonstrationen tausender Menschen anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin. „Wir machen euch satt“ antwortete die etwas kleinere Schar der Gegendemonstranten – das vom Deutschen Bauernverband (DBV) mobilisierte Klientel sollte oder wollte den Frust über die Undankbarkeit der Konsumgesellschaft Luft machen. Recht hat auch diese Gruppe, satt machen sie uns bestimmt, aber auf eine völlig andere Art.

Häufig bliebt einem das Essen im Mund stecke. Grund: Fast täglich flimmern uns schreckliche Bilder von grässlichen gequälten und geschundenen Tieren entgegen, von gezüchteten Hähnchen, die vor lauter Brust das Gleichgewicht verlieren, von 10.000-Liter-Kühen, so genannten Milchmaschinen, die von großen Eutern gepeinigt kaum laufen können und nach gerade drei Jahren aufgezehrt zur Schlachtbank geführt oder nochmals fürchterliche Qualen durch den Export leiden müssen. Modern und alternativlos nennen es der DBV und CDU-Politiker. Zu erwähnen sind außerdem die vielen Lebensmittelskandale der Industrie.

Selbst schuld, denke ich, warum essen wir dieses kontaminierte Zeug noch. Viele meiden bereits die üppigen Theken mit konventioneller Ware. Gibt es ja doch mittlerweile gesunde Alternativen und zwar direkt vor unserer eigenen Tür. Der Kreis Lippe will die regionale Vermarktung bereits verstärkt angehen. Prima, warum müssen Lebensmittel oftmals über 5.000 Kilometer reisen, bis sie gegessen werden. Corona hat uns alle nachdenklich gemacht.

Meine Frage wäre an die im Artikel vorgestellten sympathischen Herren Landwirte: Wollt ihr euch wirklich mit der jetzigen verlogenen Politik des DBV und der Julia Klöckner identifizieren, um damit das Image des Bauernstandes aufzupolieren? Kann man bei einem halben Quadratmeter mehr Liegefläche von Tierwohl sprechen? Ich lese bereits eine der großen Lügen, die ihr wohl selbst bereits verinnerlicht habt, aber auch nicht mehr glauben könnt. „Der Verbraucher will immer nur billig, billig.“

Wenn ihr damit Recht hättet, könnten Firmen wie Miele, Phoenix in Blomberg und Weidmüller in Detmold mit ihrem hohen Qualitätsstandard und dementsprechend hohen Preisen längst dicht machen. Auch ihre Produkte haben einen Billigmarkt weltweit. Sie ignorieren ihn und sie werden prächtig damit fertig. Ein teurer Hightech-Produktionsstandort wie Deutschland kann nicht mit billiger Ramschware, sprich Tönnies, auf dem Weltmarkt ohne die hohen EU-Subventionen punkten.

Rudolf Krome, Detmold-Brokhausen

1 thought on “Warum ist das Image der Bauern so schlecht geworden?”

  1. LZ heute, der Agraringenieur mit Gegenmeinung:
    Regional. Muss man Ingenieur sein, um den Begriff polemisch zu splitten in Bielefeld, Lippe, etc. ? Unter Region versteh ich
    als Zugereister OWL, und das geht,so meine ungefähre Meinung, von Münster bis zur Weser. Und Regionalität hat nix mit geschlossenen Grenzen zu tun.

    Auch 500 m² pro Nase wird sich eine viernasige Familie oder WG (2000 m²) ausreichend versorgen können, wenn sie denn nicht noch nach USA oder China oder wohin auch immer exportieren will. Oder statt Lebensmitteln nachwachsende Rohstoffe oder Energiefrüchte produziert. Stromerzeuger gehöre auf Dach und Fassade nicht auf Acker. Allenfalls in 3-4m Höhe darüber, als Licht- und Wasserregulatoren.

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